Der erste Frost überzieht deinen Rasen mit Eiskristallen, und in den Gartenecken raschelt es leise. Viele Wildtiere suchen jetzt Schutz in unseren Gärten. Gleichzeitig wird dein Rasen im Winter besonders empfindlich. Die gute Nachricht: Rasen- und Tierschutz schließen sich nicht aus - wenn du weißt, wie es geht. Dieser Artikel zeigt dir, wie du beiden gerecht wirst.
Diese Wildtiere überwintern in deinem Garten
In deinem Garten ist mehr los, als du denkst. Igel verkriechen sich ab November unter Laubhaufen und halten Winterschlaf bis Ende März. Ihre Körpertemperatur sinkt dabei von 35 Grad auf etwa 5 Grad ab. Eichhörnchen halten dagegen nur Winterruhe und wachen alle paar Tage auf, um ihre versteckten Nüsse zu suchen.
Auch Vögel wie Meisen, Amseln und Rotkehlchen bleiben bei uns. Sie plustern ihr Gefieder auf und schaffen so isolierende Luftpolster gegen die Kälte. Weniger sichtbar, aber genauso wichtig sind Amphibien wie Erdkröten und Frösche. Sie fallen in Kältestarre und verstecken sich unter Komposthaufen oder in Erdlöchern.

Selbst Insekten überwintern in deinem Garten: Wildbienen in hohlen Pflanzenstängeln, Marienkäfer in Mauerritzen und Schmetterlinge wie das Tagpfauenauge in geschützten Ecken. Sie alle teilen sich einen Lebensraum mit deinem Rasen.
Der tierfreundliche Wintergarten: 5 goldene Regeln
Du möchtest Wildtieren helfen, ohne deinem Rasen zu schaden? Diese fünf Regeln schaffen die perfekte Balance. Sie sorgen dafür, dass Tiere sichere Rückzugsorte finden und dein Rasen trotzdem gesund durch den Winter kommt. Das Geheimnis liegt in der cleveren Zonierung: Rasen bleibt geschützt, Randbereiche werden zu Tieroasen.
Regel 1: Wilde Ecken stehen lassen
Dein Rasen braucht Ordnung - aber nicht der ganze Garten. Lass bewusst wilde Ecken unter Hecken, an Zäunen oder in Randbereichen stehen. Hier dürfen Laub, abgeschnittene Stauden und kleine Äste liegen bleiben. Diese Bereiche werden zu Winterquartieren für Igel, Insekten und Amphibien. Das Laub vom Rasen solltest du allerdings entfernen und gezielt in diese Tieroasen umlagern.
Regel 2: Durchgänge schaffen
Igel wandern im Herbst auf der Suche nach Winterquartieren durch mehrere Gärten. Ein Loch von 10x10 cm im Zaun genügt, damit sie durchschlüpfen können. So vermeidest du, dass Tiere über deinen empfindlichen Rasen laufen müssen oder auf gefährliche Straßen ausweichen. Durchlässige Zäune helfen nicht nur Igeln, sondern auch Kröten und Eidechsen.

Regel 3: Der richtige Standort für Futterstellen
Vogelfutter gehört niemals direkt auf den Rasen. Zum einen lockt es Ratten an, zum anderen fault liegengebliebenes Futter und hinterlässt braune Flecken. Nutze stattdessen Futtersilos auf Ständern oder hänge Meisenknödel in Bäume. Platziere Futterstellen mindestens 3 Meter von Büschen entfernt, damit Katzen sich nicht anschleichen können.
Regel 4: Winterquartiere sinnvoll platzieren
Ein Igelhaus gehört unter eine Hecke oder an eine geschützte Gartenseite - nicht mitten auf den Rasen. Laubhaufen für Igel sollten mindestens 50 cm hoch sein und an einer wind- und regengeschützten Stelle liegen. Nistkästen für Vögel kannst du bereits im Herbst aufhängen. Sie dienen im Winter als warmer Schlafplatz.
Regel 5: Wasser bereitstellen
Auch im Winter brauchen Tiere Wasser. Stelle eine flache Schale auf einen festen Untergrund, niemals auf den Rasen. Kontrolliere täglich, ob das Wasser gefroren ist, und tausche es bei Bedarf aus. Ein flacher Stein in der Schale hilft Vögeln beim sicheren Trinken.
Nachhaltige Rasenpflege im Sinne des Tierschutzes
Dein Rasen durchlebt im Winter eine kritische Phase. Frost, Schnee und Feuchtigkeit setzen ihm zu. Gleichzeitig möchtest du Tieren nicht ihre Lebensräume nehmen. Die gute Nachricht: Mit der richtigen Vorbereitung im Herbst und ein paar cleveren Strategien schützt du beides gleichzeitig.
Warum Rasen im Winter so empfindlich ist
Bei Frost bilden sich Eiskristalle in den Grashalmen. Betrittst du den Rasen jetzt, brechen diese gefrorenen Halme wie dünnes Glas. Die Zellwände platzen, und das Gras stirbt ab. Diese Schäden zeigen sich erst im Frühjahr als braune, kahle Flecken. Temperaturen unter 5°C machen deinen Rasen besonders verletzlich.
Winterschutz im Einklang mit der Tierwelt
Du kannst deinen Rasen schützen, ohne Tieren zu schaden - es braucht nur etwas Planung.
Lege bereits im Herbst Trittsteine oder Rindenmulch-Pfade an, die auch bei Frost begehbar bleiben. Ein Weg von 40-50 cm Breite aus flachen Natursteinen oder einer 5-8 cm dicken Rindenmulchschicht führt sicher durch den Garten - ohne den Rasen zu belasten. Diese Wege kannst du das ganze Jahr nutzen und sie geben deinem Garten gleichzeitig Struktur. Plane die Wege so, dass sie wichtige Punkte verbinden: Haustür, Kompost, Gartenhaus, Mülltonnen.

Das vom Rasen gesammelte Laub wird nicht entsorgt, sondern bekommt eine neue Aufgabe. Verteile es gezielt unter Hecken, Sträuchern oder an windgeschützten Gartengrenzen in einer Schicht von 20-30 cm Höhe. Diese Laubschichten isolieren nicht nur den Boden vor strengem Frost, sondern werden auch zu wertvollen Winterquartieren für Igel, Erdkröten und zahlreiche Insektenarten. Mische ruhig auch kleine Äste und Zweige unter - das schafft zusätzliche Hohlräume und Versteckmöglichkeiten.
Was Tiere im Winter wirklich brauchen
Jede Tierart hat eigene Bedürfnisse im Winter. Während Igel monatelang schlafen, sind Vögel täglich auf Futtersuche. Eichhörnchen wachen regelmäßig auf und plündern ihre Vorräte. Wenn du die Grundbedürfnisse kennst, kannst du gezielt helfen - und zwar ohne, dass dein Rasen beeinträchtigt wird.
Igel: Laubhaufen unter Hecken
Gesunde Igel mit über 500 Gramm Gewicht kommen gut alleine zurecht. Sie brauchen nur einen geschützten Platz zum Schlafen. Schichte Laub, Reisig und kleine Äste unter Hecken oder in ruhigen Gartenecken auf. Der Haufen sollte mindestens 50x50 cm groß und 40-50 cm hoch sein.
Wichtig: Kontrolliere vor dem Aufschichten, ob bereits ein Igel eingezogen ist. Störungen im Winterschlaf kosten die Tiere lebensbedrohlich viel Energie.
Vögel: Futterstation statt Rasenstreuen
Von November bis März freuen sich Vögel über zusätzliches Futter. Körnerfresser wie Meisen und Finken lieben Sonnenblumenkerne und Erdnüsse. Weichfutterfresser wie Amseln und Rotkehlchen bevorzugen Haferflocken und getrocknete Beeren. Nutze Futtersilos statt offener Futterhäuschen - sie sind hygienischer und das Futter verdirbt nicht. Füttere regelmäßig, denn die Vögel verlassen sich auf deine Futterstelle.

Eichhörnchen: Nistkasten und Futterautomat
Eichhörnchen halten Winterruhe in ihrem Kobel und wachen alle 3-5 Tage auf. Bei starkem Frost finden sie ihre vergrabenen Vorräte nicht mehr. Ein Futterautomat am Baumstamm mit Haselnüssen, Walnüssen und Sonnenblumenkernen hilft über Engpässe hinweg. Eichhörnchen-Nistkästen sollten mindestens 4 Meter hoch hängen und ein 8 cm großes Einflugloch haben.
Die 3 häufigsten Fehler - und wie du sie vermeidest
Selbst mit den besten Absichten kannst du Fehler machen, die sowohl Tieren als auch deinem Rasen schaden. Diese drei Fallen sind besonders verbreitet. Die gute Nachricht: Mit ein bisschen Planung vermeidest du sie ganz einfach.
Fehler 1: Laubhaufen auf dem Rasen ablegen
Ein Laubhaufen mitten auf dem Rasen schadet mehr als er nützt. Unter dem Laub bekommt das Gras kein Licht, fault und stirbt ab. Im Frühjahr bleiben braune Flecken zurück. Außerdem lockt faulendes Gras Schnecken und Pilze an. Die Lösung: Sammle das Laub vom Rasen ein und bringe es gezielt unter Hecken, Sträucher oder an Gartengrenzen. Dort schützt es den Boden vor Frost und bietet Tieren Unterschlupf, ohne dem Rasen zu schaden.
Fehler 2: Winterschlafquartiere zum falschen Zeitpunkt aufräumen
Viele räumen ihren Garten bereits im März auf - viel zu früh. Igel schlafen bis Ende März, manchmal sogar bis Mitte April. Räumst du Laubhaufen zu früh weg, weckst du die Tiere aus dem Winterschlaf. Das kostet sie enorm viel Energie, die sie dann durch Nahrung wieder aufnehmen müssen. Das Problem: Im März gibt es noch kaum Insekten. Warte mit dem Aufräumen bis Mitte April, wenn die Temperaturen dauerhaft über 10 Grad liegen.

Fehler 3: Mähroboter zu früh im Jahr einsetzen
Der Rasen braucht im Winter Ruhe. Genau deshalb solltest du erst ab Ende März oder April wieder mit dem Mähen beginnen. Vorher ist das Gras noch zu geschwächt und der Boden oft zu nass. Viele setzen ihren Mähroboter aber schon im Februar oder Anfang März ein, sobald die ersten warmen Tage kommen. Das wird zur tödlichen Falle für Igel.
Auch wenn einzelne Igel bereits ab Februar erwachen können, schlafen viele bis sogar Mitte April. Die Tiere sind nachtaktiv und durchstreifen auf der Suche nach Nahrung den Garten - genau dann, wenn viele Mähroboter laufen. Die Sensoren erkennen Igel nicht zuverlässig, und die Tiere rollen sich bei Gefahr zusammen, statt zu fliehen. Das führt zu schweren Verletzungen.
So wird dein Rasen im Frühjahr wieder fit
Trotz aller Vorsicht können im Winter kleine Schäden entstehen. Ab Ende März, wenn zumeist keine Frostgefahr mehr besteht, kannst du mit der Regeneration starten. Bei SUPERGREEN findest du alles für den perfekten Start ins Gartenjahr: ✔ Rasendünger für kraftvolles Frühjahrswachstum ✔ Rasensamen für dichte Nachsaat