Du liebst deinen Rasen - sattgrün, dicht und gepflegt. Doch plötzlich tauchen helle, struppige Flecken auf, der Rasen wirkt lückig oder fleckig? Dann könnten sogenannte Ungräser das Problem sein. Sie gehören zwar wie die Rasengräser zur Familie der Süßgräser, machen dir aber das Leben schwer, weil sie das gepflegte Erscheinungsbild stören und sich oft schneller ausbreiten als dir lieb ist.
In diesem Beitrag erfährst du, wie du Ungräser erkennst, welche besonders häufig vorkommen und was du tun kannst, um sie loszuwerden - ganz ohne chemische Keule.
Was sind eigentlich Ungräser?
Im Gegensatz zu klassischen Unkräutern wie Löwenzahn oder Gänseblümchen sehen Ungräser auf den ersten Blick gar nicht so störend aus - immerhin sind sie auch „Gras“. Aber sie gehören nicht zu den gewünschten Rasensorten und haben andere Eigenschaften:
- Sie wachsen schneller oder anders als der restliche Rasen.
- Sie bilden oft breite, helle oder unregelmäßige Horste.
- Sie schwächen durch ihr Wuchsverhalten die Grasnarbe.
Typische Vertreter sind Quecke, Hirsen, Honiggras, Knaulgras sowie Gemeine und Jährige Rispe (Poa annua und Poa trivialis).
Ungräser vs. Unkräuter
Kurz gesagt: Unkräuter sind Pflanzen am falschen Ort - während Ungräser eine spezielle Untergruppe davon sind: nämlich grasartige Pflanzen, die stören.
Hier die Unterschiede im Detail:
KATEGORIE | UNKRAUT 🌿 | UNGRAS 🌾 |
Definition | Alle Pflanzen, die unerwünscht sind | Grasartige Unkräuter mit grasähnlichem Wuchs |
Aussehen | Sehr vielfältig (Blätter, Blüten etc.) | Meist schmalblättrig, grasähnlich |
Beispiele | Giersch, Löwenzahn, Brennnessel | Quecke, Hühnerhirse, Einjährige Rispe |
Bekämpfung | Oft leichter zu erkennen und zu entfernen | Schwierig zu unterscheiden von Ziergräsern |
Vermehrung | Samen, Rhizome, Ausläufer | Häufig über Samen und unterirdische Ausläufer |
👉 Merksatz: Jedes Ungras ist ein Unkraut, aber nicht jedes Unkraut ist ein Ungras!
So erkennst du Ungräser im Rasen
Nicht alle Gräser, die in deinem Rasen wachsen, gehören auch wirklich dorthin. Einige Arten mischen sich ungewollt unter die Rasengräser und stören das gleichmäßige, dichte Erscheinungsbild. Sie können den Rasen lückig wirken lassen, das Wachstum der gewünschten Gräser behindern oder sogar Krankheiten begünstigen.
Hier findest du eine Übersicht der häufigsten „Ungräser“ und wie du sie erkennst:
1. Poa annua (Jährige Rispe)
Diese Grasart ist an ihrer sehr hellgrünen Farbe zu erkennen. Sie wächst niedrig, keimt schnell und blüht besonders häufig. Vor allem im Frühjahr und Herbst sticht sie hervor - dann wirkt der Rasen oft ungleichmäßig und wie ein „Fleckenteppich“.
2. Poa trivialis (Gewöhnliches Rispengras, Gemeines Rispengras, Gemeine Rispe)
Im Frühling fällt sie durch ihre helle Farbe auf, später wird sie dunkler und wirkt struppig. Ihre oberirdischen Ausläufer (Stolonen) fördern die Bildung von Rasenfilz und erschweren die Wasseraufnahme.
3. Quecke
Die Kriech-Quecke (auch Gemeine Quecke, Gewöhnliche Quecke oder einfach Quecke genannt, Elymus repens), ist ein besonders hartnäckiges Ungras das beinahe weltweit verbreitet ist. Sie ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die sich rasant über unterirdische Rhizome vermehrt. Die Keimtiefe der Samen beträgt etwa 5 Zentimeter. Selbst kleinste Wurzelreste können neue Pflanzen hervorbringen.
4. Hirse
Typisch für warme Sommermonate: Hirse (auch Gewöhnliche Hühnerhirse genannt, Echinochloa crus-galli) keimt schnell auf offenen Bodenstellen und bevorzugt nährstoffreiche Bedingungen. Ihre weichen Halme und die im Vergleich zu Rasengräsern breiteren Blätter sind leicht zu erkennen. Hirse ist ein eher grobes Gras, das im Rasen andere Gräser schnell überwuchert. Am erfolgreichsten ist Hirse in der Anfangsphase der Vegetation zu bekämpfen. Hirse stirbt ab dem ersten Frost ab, allerdings hat Hirse die Fähigkeit Samen für die nächste Vegetationsperiode anzulegen.
5. Honiggras, Knaulgras & andere Fremdgräser
Diese Gräser unterscheiden sich in Farbe, Wuchsform oder Blühverhalten deutlich vom typischen Rasenbild. Sie können dichter oder lückiger wachsen und stechen dadurch optisch heraus.
Wie Ungräser in deinen Rasen gelangen
Die Samen vieler Ungräser sind winzig, leicht und äußerst mobil - sie verbreiten sich auf vielfältige Weise. Der Wind trägt sie über weite Strecken, aber auch Tiere, Schuhe, Gartenwerkzeuge oder Erde aus Pflanzkübeln und Komposthaufen können sie einschleppen. Sogar in scheinbar hochwertigem Mutterboden oder in billigen Rasensaatmischungen können unerwünschte Samen enthalten sein.
Besonders anfällig für eine Besiedelung mit Ungräsern sind offene Bodenstellen - also Kahlstellen, die durch Trockenheit, mechanische Belastung oder Krankheit entstanden sind.
Wenn diese Flächen nicht zügig nachgesät werden, haben Ungräser leichtes Spiel: Sie keimen schneller als viele Rasensorten, wachsen aggressiv und verdrängen die erwünschten Gräser. Auch bei unsachgemäßer Rasenpflege, etwa durch zu tiefes Mähen oder unregelmäßiges Düngen, können sich Ungräser besser behaupten und langfristig durchsetzen.
Was hilft gegen Ungräser im Rasen?
Ungräser sind kein Schicksal - mit der richtigen Pflege und gezielten Maßnahmen kannst du unerwünschte Gräser wirksam in Schach halten oder dauerhaft loswerden. Entscheidend ist, frühzeitig zu handeln und den Rasen gesund und dicht zu halten.
1. Vorbeugung - die beste Strategie
Ein gesunder, dichter Rasen lässt Ungräser kaum eine Chance.
Achte daher auf:
-
Hochwertiges, sortenreines Rasensaatgut
Billige Mischungen enthalten oft minderwertige oder gar unerwünschte Gräser. -
Regelmäßige Pflege
Mähen, düngen und bewässern sorgen dafür, dass die gewünschten Rasengräser stark bleiben. -
Kahlstellen sofort nachsäen
Offene Bodenstellen sind ideale Eintrittspunkte für Ungräser. -
Boden verbessern
Ein gut durchlässiger, lockerer Boden fördert das Wachstum der Rasengräser und hemmt die Ausbreitung von Fremdgräsern.
2. Manuelle Entfernung bei geringem Befall
Einzelne Horste oder kleinere Stellen kannst du mit einem Unkrautstecher oder Spaten großzügig entfernen. Danach die Lücken mit schnell keimendem Saatgut (z.B. Lolium perenne) nachsäen und gut feucht halten.
3. Vertikutieren gegen oberflächliche Gräser
Besonders bei flachwurzelnden Arten wie Poa trivialis (Gemeine Rispe) hilft intensives Vertikutieren. Dabei werden die unerwünschten Gräser mechanisch herausgerissen und der Rasen gleichzeitig gelüftet.
4. Komplettsanierung bei starkem Befall
Manchmal lässt sich der Rasen einfach nicht mehr retten - besonders dann, wenn Quecke, Gemeine Rispe oder andere Ungräser überhandgenommen haben und der ursprüngliche Rasen kaum noch zu erkennen ist. In solchen Fällen bleibt oft nur ein kompletter Neustart.
So gehst du vor:
-
Alten Rasen entfernen
Grabe die betroffene Fläche gründlich um oder trage die obere Bodenschicht mitsamt Wurzelresten und Rhizomen ab. Achte darauf, wirklich alle problematischen Gräser zu entfernen - Quecke etwa kann aus winzigen Wurzelstücken wieder austreiben. -
Herbizid nur im Notfall
Wenn die Fläche stark befallen ist und eine mechanische Entfernung nicht ausreicht, kannst du als letztes Mittel ein Totalherbizid einsetzen. Achte dabei unbedingt auf eine sachgemäße Anwendung und beachte die Wartezeiten vor der Neueinsaat. Chemie sollte wirklich nur die Ausnahme sein. -
Boden aufbereiten
Lockere den Boden gut auf, entferne Steine und Wurzelreste und arbeite bei Bedarf etwas Sand oder Kompost ein - das verbessert die Bodenstruktur und sorgt für ein gesundes Wachstum der neuen Rasengräser. -
Neu ansäen
Verwende hochwertiges, reines Rasensaatgut, das zu deinen Standortbedingungen passt (z.B. Spielrasen, Schattenrasen oder Trockenrasen). Säe gleichmäßig aus, drücke die Samen leicht an und halte die Fläche in den ersten Wochen konstant feucht.
Ein radikaler Schritt, ja - aber manchmal der einzige Weg, um wieder zu einem schönen, gesunden Rasen zu kommen. Mit etwas Geduld und der richtigen Pflege wird sich die Mühe lohnen.
Chemie? Nur als letzter Ausweg
Totalherbizide wie Glyphosat vernichten alle Pflanzen - also auch deinen Rasen. Wenn du sie einsetzt, dann nur punktuell und mit Bedacht. Besser ist es, auf integrierten Pflanzenschutz zu setzen - also eine Kombination aus vorbeugenden, mechanischen und biologischen Maßnahmen.
Unser Fazit: Du hast Ungräser? Kein Grund zur Panik!
Mit der richtigen Pflege, einer dichten Rasennarbe und einem wachsamen Auge kannst du Ungräser gut in Schach halten. Wenn du regelmäßig nachsähst, düngst, vertikutierst und deine Rasenpflege an den Standort anpasst, wirst du mit einem gesunden, sattgrünen Rasen belohnt - ganz ohne ungebetene Gäste.
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